Zur Planung gehört normalerweise ja auch ein Plan.
Woher holen, wenn es weit und breit im Netz keinen gibt! Also musste der gute alte Taschenrechner her. Um nun einen Plan zu erhalten benötigt man einen Grundriss (nur in etwa im richtigen Maßstab) und ein Bild in der Draufsicht. Und recht groß wenn's geht. Dann, ganz wichtig! Die Mensur . Nun kann's los gehen. Auf der Draufsicht die Mensur messen. Bsp.: auf dem Bild sind die 648mm original Mensur in etwa 150mm. Dann wären 10mm auf dem Bild 648 : 150 * 10 = 43,2mm in echt. So lässt sich rund um die original Mensur ein bis auf wenige mm genauer Grundriss erstellen. Besser man hat einen Grundriss zur Hand der zwar im Maßstab nicht stimmt aber in den Proportionen genau ist. Da die meisten Grundrisse oder Pläne im PDF-Format vorliegen kann man die Mensur zur Berechnung des Vergrößerungsfaktors nehmen. Alles in allem eine etwas nervenaufreibende Methode aber es geht. Ich benutze dabei meine Digital-Schieblehre mit 2 - 3 Nachkommastellen. Dann vergleiche ich die Proportionen mit meinen vorhandenen Gitarren. Ist der Bauplan erstellt steht dem Nachbau nichts mehr im Wege. Beim Material sollte man sich in etwa an die Originale halten da dies zwar keine generelle Auswirkung auf das Klangverhalten hat aber wenn schon denn schon. Für das Klangverhalten ist da schon mehr die Hardware in Form von Brücke, Sattel; Saiten und Pickup's zuständig. Klingt die Gitarre (wenn auch in etwa) nicht wie gewünscht, ist die Enttäuschung groß. Alles sicher auch eine Frage der Kosten. Aus Naturschutzgründen bevorzuge ich Ahorn. Er hat die selben Qualitäten wie Mahagoni und ist kein geschütztes Tropenholz. Im übrigen wird in der Regel das Mahagoni, wenn eine schöne Maserung verlangt wird, eh furniert. Dies ist zum Teil schon beim Ahorn sehr schön vorhanden. Bevor es an die Qualität geht sollte man aber besser noch etwas sparen. Alles in allem, noch oben sind keine Grenzen gesetzt.
Der Plan ist nun fertig,
das Material und die Hardware ausgesucht. Für den Body entschied ich mich für ein einteiliges Esche Tonholz auf das schon ein „Les Paul“ Korpus angerissen war. Da es für meine Zwecke etwas zu klein war, musste ich ein Abschnittstück an einer Ecke wieder ansetzen. Als Hals kam nur eine Bergahorn-Kantel in Frage. Allesausgesuchtes Tonholz. Eigentlich sollte das Griffbrett aus Palisander sein aber auf der Suche danach viel mein Blick auf ein günstiges Stück Ebenholz Rohling. Ungehobelt und nur grob auf 6 – 9 mm Dicke zu gesägt.
Um den Korpus an der Seite rechtwinklig zur Decke zu gestalten habe ich vorher ein Muster angefertigt und auf dem grob zugeschnittenen Korpus befestigt. Das geht am besten an den für die Pickup’s vorgesehen Stellen. Nun nur noch mit der Kopierfräse am Muster vorbei fahren. Ähnlich verfährt man auch mit der Halsaufnahme. Selten wird der Hals und Kopf aus einem Stück gefertigt, da dies eine Material raubende Methode ist. Durch den Winkel der Kopfplatte geht viel Holz verloren. Eine andere Methode (die Häufigste) ist das entgegen gesetzte verleimen der Kopfplatte an den Hals. Für die passende Kopf breite werden wieder Beileimer verwendet. Wird die Kopfplatte deckend lackiert kann auf ein Kopfplattenfurnier verzichtet werden. Um den Hals in Form zu bringen ist nach der groben Raspel eine Ziehklinge zu empfehlen. Für das Griffbrett ist ein vor gerundeter Schleifklotz, eine Bundstabsäge und eine Bundstabfeile unerlässlich.
Die Inlay‘s fräse ich mit einem Dremel mit Fräsaufsatz aus. Hier, da ich mich für Dot‘s entschieden habe, reicht ein 6mm Bohrer. Die Inlay‘s selber klebe ich mit 2 Komponenten Epoxidharz ein. Hier bei mische ich in den Kleber etwas von dem vorher gesammelten Schleifstaub vom Griffbrett ein. Da die Dot‘s sehr genau passen ist kein weiteres Vorgehen nötig, bei anderen Inlay‘s die nicht so 100%tig auszufräsen sind, gebe ich direkt nach dem einsetzen noch etwas Schleifmehl in den Kleber und verschließe die offenen Stellen. Dies kann ruhig recht unsauber geschehen, da das Griffbrett noch weiter geschliffen werden muss. So sind diese Stellen farblich angepasst und nicht mehr zu erkennen.
Ziehklingen hier bei Rall Guitars & Tools! Schleifklötze hier bei Rall Guitars & Tools! Bundsägen hier bei Rall Guitars & Tools! Bundfeilen hier bei Rall Guitars & Tools! So nach dem Fräsen, Schleifen und Bohren kommt nun wieder Schleifen. Und Schleifen und Schleifen. Mit immer feinerer Körnung. Bis 320erKörnung. Nun….-ist Zeit zum Lackieren! Das Griffbrett sorgfältig abkleben und nach der passenden Farbwahl los legen.